Praktikum im Restaurant Villa in Bremen


Montag der 19. Mai 2008, ein schöner Montagmorgen, ich bin auf dem Weg ins Restaurant.

Es ist kurz vor 10 Uhr, pünktlich bin ich schon mal ... ( nichts ist schlimmer als ein Koch mit Verspätung )

Jan Janning, der Chef ist schon kräftig dabei, Claudia Katzenberger, die gute Seele des ganzen hat schon am frühen morgen den Zettel voll Arbeit.

OK, dann mal ab in die Küche.

Uuups, 60 Plätze, ausgebucht, und der Garten bietet noch mal freundliche 80 Plätze - aus dieser kleinen Küche ???

Na holla die Waldfee, das wird ein Spaß - auf 2 X 6 Meter mit 8 Gasflammen und einem Convektomaten bei 3 Köchen !!!

Bei Jan in der Küche gibts den ersten Auftrag: Schau mal ob wir genug "Mist am Platz" haben.

OK, die Zuckerschoten, Paprika, Minimaiskolben, Zucchini, Lauchzwiebeln müssen geschnitten werden, Petersilie ist auch nur noch wenig da, kurzer Blick auf die Karte:

Shit! Da ist doch tatsächlich eine neue Karte !!! Wozu habe ich jetzt die alte auswendig gelernt??? Na das kann ja heiter werden, was gehört nun zu den einzelnen Gerichten? Egal, keine Zeit für Überlegungen, das Wetter ist toll, der Garten füllt sich, das Mittagsgeschäft geht los ...

Wärend ich noch die letzten Fische filetiere und zuschneide sind schon die ersten Bestellungen beim Gast.

So, weiter gehts, wie war das noch mit dem Steinbeisser? Ach ja, der kommt aufs Bärlauchrisotto. Gibts den eigentlich nicht nur abends? Klar, aber bei Stammgästen gilt das nicht ... Wieder was gelernt.

Diverse Spargelgänge später - ich habe längst den Überblick verloren - es werden die ersten Desserts verlangt.

Puuuh, es ist 15:00 Uhr - so Jungs wir sehen uns um 17:30 Uhr sagt der Chef.

Mann, das war nur der Mittagstisch. Claudia fragt: möchst nen Kaffee? Als ob sie in meine Seele geschaut hätte - aber gerne doch !!

Es kommt ein wunderbar duftender Espresso - kurzer Blick zur Maschine ( eine Faema ) und zu Claudia? Klasse oder? fragt sie, es ist ein Carroux, perfekt zubereitet.

Hmmm, wenn die Weinkarte genauso liebevoll ausgesucht ist wie der Kaffee - könnte das auch ein Grund sein für die vorbestellten Tische.

Zeitsprung, ein par Tage weiter, die erste Hochzeitsveranstaltung liegt hinter mir, mittlerweile weiß ich auch schon relativ gut Bescheid - bin extrem neidisch auf Christian, der mit den Hammer Desserts, und neugierig was da wohl noch so alles kommt. Das Telefon klingelt in einer Tour, Claudia bekommt wieder diesen traurigen Blick ... nein tut mir wirklich leid, aber wir haben tatsächlich keinen freien Tisch mehr ... noch ein Blick ins Reservierungsbuch, keine Absagen, sollen wir noch einen Tisch aufstellen und ein paar Stühle ??? Dann wirds zu eng im Garten, dann ist das Ambiente dahin. Darf ich Sie für einen anderen Termin eintragen? Super, ich notiere ...

Samstag Abend, Jan sagt heute ham wir Spass, heute kriegen wir voll auf die Fresse ... Alle Tische ausgebucht, alles a la Card ... die ersten kommen um 18:00 und müssen pünktlich los, Chortreffen in Bremen ... Mann bin ich froh das der Yussuf so reinhaut, kaum ist ein benutztes Teil in der Spüle ist es umgehend wieder sauber eingeräumt ... Komisch bei mir zu Hause klappt das nicht so - da heisst es, wer den Saustall veranstaltet darf auch spülen !!!

So, wie bekomme ich jetzt die geschmorten Gemüse für 19 Personen in den Griff? Nimm zwei Woks und ab gehts meint Jan. OK, dann immer den einen und dann den anderen schwenken ( das kann ich jetzt schon ein wenig ). Jan guckt: sach mal, wozu hast du 2 Hände? So geht das: in jede Hand einen Wok und beidhändig schwenken, ist doch ganz einfach !!! Musst dich nur trauen! Aber sicher, kein Problem, wenn ich das Zeug runterschmeisse fang ich von vorne an ?? Nee, keine Traute - da geh ich lieber auf Nummer sicher. Grinsend fällt mir der Spruch von Jan ein: Die schönste Zeit im Leben eines Koches ist die Zeit wenn die alten Verbrennungen unter der Dusche nicht mehr weh tun und noch keine neuen entstanden sind ... Hmmm, meine Verbrennungen mögen den Gasherd nicht - sobald ich in seine Nähe komme gehts wieder los ... genauso wie die Blase am Zeigefinger vom Messerrücken - egal, da wird schon der nächste Brotkorb verlangt. ( Schon mal für 100 Personen Baguett geschnitten? Jeder Korb mit 12 Scheiben? Da freut sich das zarte Verkäuferhändchen ;-)

Weiter gehts, diesmal mit Risotto, auch son Ding, von dem Reis kostet eine Handvoll so viel wie sonst ein ganzer Sack .. Dazu das wunderbare selbstgemachte Pesto vom Bärlauch, eine ordentliche Handvoll Parmesan ( natürlich frisch gerieben ) Eigentlich könnte ich auf den Zander verzichten, so lecker ist das. Allerdings weiß ich wer den gebracht hat, der Klaus Ohmes hat nur die feinsten Fische, also doch kein Verzicht. Jeden Tag frisch und persönlich angeliefert, das macht den Unterschied.

Irgenwie tun sich hier Parallelen zu meinem letzten Praktikum auf - die Liebe zu den Top Produkten und einfach nur super nette Menschen.

Schlußsatz: Es war eine Hammerharte Woche die ich für nichts auf der Welt missen möchte !! Wer in Bremen gut Essen will und wunderbare Weine ( unbedingt den Nativo aus Südafrika probieren ) trinken möchte der sollte ins Restaurant gehen:

VillA
in der Villa Ichon
Goetheplatz 4
28203 Bremen

Tel.: 0421 36 48 557
Fax: 0421 36 48 573

kontakt@restaurant-villa.de
www.restaurant-villa.de

Öffnungszeiten:

Montags – Freitags
Mittags 12 – 14.30 Uhr
Abends ab 18 Uhr
Samstags ab 18 Uhr

Sonntags Ruhetag.

Übrigens:
Gerne können Sie das Restaurant auch für Ihre Feste reservieren. Das Villa-Team freut sich, Sie und bis zu 60 Ihrer Gäste an Familienfeiern, Betriebsfesten oder Banketten bewirten zu dürfen.

Liebe Claudia, Lieber Jan, und nicht zu vergessen Christian ( wie kann ich nur so neidisch auf seine Dessertkünste sein ) ich freue mich schon darauf euer Angebot für weitere Abenteuer anzunehmen !!! Bis die Tage !!!